Laufende Reorganisation bei SBB Cargo

Die erste Tranche der Reorganisation bei SBB Cargo mit einem grossen Stellenabbau wurde uns Anfang Jahr 2018 bekannt gegeben. Gleichzeitig wurden weitere Schritte für das Jahr 2019 angekündigt. Die Verhandlungsgemeinschaft VG verlangte im Anschluss ein Leitfadenverfahren für die erste Reorganisations-Welle.

Für die Reorganisation im 2019, welche einen deutlich geringeren Personalabbau als vorgesehen ergab, wurde uns keine Information zur Konsultation vorgelegt. Deswegen verlangten wir ein Treffen mit dem CEO von SBB Cargo, Nicolas Perrin, welches am 20. Mai 2019 stattfand.

SBB Cargo gestand ein, dass ein zweites Leitfadenverfahren notwendig gewesen wäre und bot uns umfassende Informationen und ein mögliches Leitfadenverfahren für den 28. August 2019 an. Dabei ist die Berücksichtigung der Stellungnahmen der Sozialpartner gegeben, da weitere Entscheide des Verwaltungsrates SBB Cargo für Ende Oktober anberaumt sind.

Dass der einst geplante Personalabbau weit weniger hoch ausfällt ist erfreulich. Beim Lokpersonal muss man aktuell sogar davon ausgehen, dass man auf einen langfristigen Unterbestand hinsteuert.

Probleme auch bei Caros

Das neu aufgeschaltete Planungssystem Caros verursacht, analog anderen Bespielen, grosse Probleme. Auch hier wird man wohl nicht mit dem blauen Auge davon kommen.

Dass die versprochene Jahresendabrechnung mehrmals verschoben wurde und noch immer fehlt und die Zeitabrechnungen unklare Zahlen ausweisen ist der kleine Teil des Problems. Mehr zu Buche schlägt, dass ein grosser Mehraufwand bei der Bedienung der Planung notwendig ist. So sind etliche Lokführer/innen ab detachiert worden. Dieses Personal fehlt zusätzlich auf den Führerständen für die Produktion.
Das Leisten von zusätzlichen Arbeitstagen wegen Unterbestand ist nicht ohne Risiko. Auch die Kompensation, um die 115 Freitage Ende Jahr zu erreichen, wird nur sehr schwer zu erreichen sein.
Gerade bei SBB Cargo, wo ein beachtlicher Teil der Lokomotiven dieser Tage mit defekter oder nicht vorhandener Klimaanlage unterwegs ist, ist das Leisten von zusätzlichen Arbeitstagen eine grosse Mehrbelastung.

Der Neuerwerb einer zweiten Landessprache und deren Nachprüfung ist eine weiteres Thema, das sich seit Jahren hinzieht und für grossen Unmut beim Personal sorgt. Zeiten, die für das Erlernen benötigt werden, sind noch immer nicht abschliessend geregelt. Eine Altersobergrenze für den Neuerwerb wäre da nur eines, was zwingend erforderlich wäre, zumal der grosse Teil bei der Arbeit keine Sprachgrenze überfahrt.

Nach den Sommerferien 2019 wird die VG mit SBB Cargo, sich nochmals vertieft mit der BAR beschäftigen. Regelungen, die eine vernünftige Planung und eine sinnvolle Dienste Einteilungen erschweren, sollen verschwinden. Auch werden Pausenregelungen und deren Zeiten ein Thema der VG sein.

VSLF Nr. 591, 1. Juli 2019 HG / MG