Unterbestand Lokpersonal

Vor allem in der Region Zürich sind vermehrt Zugausfälle im Personenverkehr zu beklagen. Neu ist, dass die Streichung von Zügen bereits Tage zuvor angeordnet werden müssen. Verschiedene Presseartikel sind die Folge.

Vereinzelt wurde von Vertretern der Bahnen in der Presse Aussagen gemacht, dass sie keinen Unterbestand an Lokpersonal haben und die Ausbildungsklassen gut gefüllt werden können. Dies trifft wohl nur zu, wenn man die zurückgestellten Zeitkonti nicht miteinbezieht.

Gemäss Statistiken des Bundesamtes für Verkehr BAV nehmen die Verspätungen im Transitverkehr Deutschland - Schweiz - Italien kontinuierlich zu. Ursache ist unter anderem auch hier der Lokpersonalmangel. Die grossen Investitionen in die NEAT können so nicht genützt werden.

Die Probleme im Personenverkehr, die plötzlich im Mai 2019 zum Vorschein traten sind weder den Baustellen noch dem erst bevorstehenden zusätzlichen Event-Verkehr geschuldet. Die Kombination von unbrauchbaren elektronischen Planungssystemen, internen Neuorganisationen der Verantwortlichkeiten auch bei der Ressourcenplanung und die verminderte Einsatzmöglichkeit junger Kolleg/innen durch eine unvollständige Ausbildung ist die selbstverschuldete Grundlage der Mehraufwände.

Die Streichung von Ausbildungstagen und weitere Massnahmen zeigen den Notstand an Lokomotivführer/innen eindrücklich.

Das fortwährende Leisten von zusätzlicher Arbeit an den Freitagen belastet die Gesundheit und kann zu Überlastungen im anspruchsvollen unregelmässigen Dienst führen; insbesondere bei extremen Temperaturen. Wir appellieren an die Selbstverantwortung Aller.

VSLF Nr. 593, 1. Juli 2019 HG