Aktuelle Herausforderungen in der Sozialpartnerschaft bei der SBB

Der Vorstand VSLF hat sich entschieden, beim Projekt Sicuro der SBB nicht aktiv teilzunehmen. Weiter haben wir diesen Herbst eine Vereinbarung mit der SBB gekündigt, welche nach unserer Auffassung nicht mehr gelebt wird. Als unabhängiger Berufsverband entscheiden wir situativ und unaufgeregt, an welchen Projekten wir teilnehmen. Unsere Aufgabe ist es, die für unsere Mitglieder vorteilhaftesten Entscheide zu treffen. 

Als vollwertiger und verantwortungsbewusster Sozialpartner halten wir alle Abmachungen und Verträge nach wie vor ein, sind in diversen Gruppen und Projekten eingebunden und arbeiten aktiv mit. Aktive Mitarbeit ist nicht zu verwechseln mit laufender Zustimmung. Dies ist nicht die Aufgabe einer Personalvertretung, die diesen Namen verdient. In einigen Projekten sehen wir Chancen, in andere versuchen wir Verschlechterungen abzuwenden. Win-Win Lösungen sind anzustreben. Teilweise liegt die Verantwortung einzig bei der Unternehmung. Aussagen, dass sich der VSLF auf Oppositionskurs befindet, entbehren jeder Grundlage. Im Gegenteil haben wir die dauernde Pressepräsenz der SBB nicht aktiv befeuert und intern versucht, auf die jeweiligen zu erwartenden und teilweise eingetroffenen Probleme in der Unternehmung hinzuweisen. Dies auch in der Rolle von loyalen Mitarbeitern und selbst Betroffenen. Wir sind gesprächsbereit, aber nicht universell verfügbar. 

Eine spürbare Belastung der Sozialpartnerschaft ist dem Umstand geschuldet, dass der Druck auf die operativ tätigen Mitarbeiter zugenommen hat. Viele aktuell geplanten Lösungsansätze werden nach unserer Einschätzung die Last auf das Personal weiter erhöhen ohne nachhaltige Vorteile für den Arbeitgeber. Dies können wir nicht verantworten und werden versuchen, unsere Mitglieder davor zu bewahren. 

VSLF Nr. 612, 22. November 2019 HG