Lehren aus einem Rangierunfall in Zürich Herdern

Im soeben erschienen Schlussbericht der Schweizerischen Sicherheitsunter-suchungsstelle SUST über die Kollision von zwei S-Bahn-Kompositionen vom 11. Juli 2019 in Zürich Herdern wird erläutert, dass ein Lokführer nach dem Halt als Zug für die folgende Rangierfahrt ins Abstellfeld die Manöver-Taste gedrückt hat und losfuhr. Dabei übersah er das Halt zeigende Zwergsignal und schnitt eine Weiche auf. Danach kollidierte der DPZ mit einem als Zugsfahrt korrekt entgegenkommenden HVZ. Die Anprallgeschwindigkeit beider S-Bahn-Kompositionen betrug in Summe rund 17 km/h. Beide Lokführer wurden leicht verletzt, in den Zügen befanden sich keine Reisenden.

Im Schlussbericht ist zweimal erwähnt, dass der Lokführer des DPZ bei der Annäherung an das Hauptsignal in Gedanken bereits beim Abstellort war und über die noch auszuführenden Arbeiten nach dem Abstellen des Zuges nachdachte.

Durch immer mangelhaftere Informationen über die auszuführenden Arbeiten und die Notwendigkeit, diese aus verschiedenen APPs zusammen zu suchen und zu kombinieren, steigt der Druck, laufend Überlegungen darüber anzustellen. Dies gefährdet die Sicherheit.

Das Zusammenstellen der Informationen vor dem Dienst ist nicht möglich, da 1. die Daten immer kurzfristiger bekanntgegeben, geändert oder korrigiert werden, und 2. die Vorbereitungszeiten für diese Arbeiten bei P O BP ZFR vor Jahren von täglich 20 Minuten und bei Reservediensten 40 Minuten auf null gestrichen wurden und somit nicht zur Arbeit des Lokpersonals gehört. Zusätzlich werden seit dem 15. Dezember 2019 weitere Informationen zum Arbeitsablauf in den Arbeitseinträgen nicht mehr aufgeführt.

Die SUST gibt keine Sicherheitsempfehlungen ab.

Wir empfehlen, die Informationen über die weiteren Arbeiten erst am Abstellort / Endbahnhof aus den diversen Arbeitsmitteln zusammenzustellen und nachzufragen. Allfällige Verspätungen von Folgezügen sind prozessbedingt und somit eingeplant.

Safety first!


VSLF Nr. 628, 9. März 2020 HG