Coronavirus 2

Die allgemeine Lage ist hinreichend bekannt. Wir stehen mit der SBB (Systemführerin für den öV auf der Schiene) und den anderen Bahnen in Kontakt. Fast täglich finden Telefonkonferenzen mit dem Krisenstab der SBB und den Sozialpartnern statt, wo wir uns austauschen.

Die Bahnen signalisieren grundsätzlich Spielraum für kulante Lösungen; für deren Umsetzung werden Vorgesetzte in der Linie beauftragt. Wir unterstützen einvernehmliche Lösungen mit gesundem Menschenverstand und Augenmass in dieser für alle Betroffenen schwierigen Situation.

Da das Lokpersonal einem höheren Risiko ausgesetzt ist als Personen im Homeoffice, muss der Gesundheitsschutz an erster Stelle stehen. Wir appellieren an eure Selbstverantwortung und Professionalität. Sollten sich Probleme ergeben, werden wir euch vollumfänglich unterstützen.

Trotz der Ausdünnung des Personenverkehrs rechnen wir mit keinen grossen Überbeständen, da eine Neuplanung effizienter und personaleinsparender Lokführer-Touren noch viel Zeit in Anspruch nehmen wird. In Anbetracht von Ausfällen infolge Kinderbetreuung und zu erwartenden Krankmeldungen dürfte es weiterhin genug Arbeit geben. Bereits jetzt mussten Lokführer/innen, welche einer Risikogruppe angehören, zu Hause bleiben.

Bei Cargo zeichnet sich zudem ein Mehrverkehr ab, sowohl im Inland wie auch im Transitverkehr. Die Bahnen sind gewillt, diesen auch zu bewältigen.

Für das Zugpersonal hat die SBB mit den Sozialpartnern SEV und transfair befristete Änderungen in der BAR vereinbart. Beim Lokpersonal sind bis auf die Wünsche nach vermehrter Beachtung von Informations-Apps noch keine Forderungen eingetroffen.

Die Bahnen haben eingestanden, dass die Versorgung mit Desinfektionsmitteln bei den betriebsrelevanten Mitarbeitern an der Basis nicht funktioniert hat. Der VSLF hat wiederholt darauf hingewiesen und die Situation beginnt sich wenigstens teilweise zu verbessern. Insbesondere für Fahrten ins Ausland ist ein Maximum an Schutzmitteln von grosser Wichtigkeit.

Positiv erwähnen möchten wir SBB Cargo International, wo offenbar von Beginn weg Desinfektionsmittel auf den Fahrzeugen bereitstand und die Lokführerwechsel mit gebührender Vorsicht stattgefunden haben.

Auch bezüglich der Problematik mit Begleitpersonen im Führerstand, insbesondere bei TILO im Tessin, hat sich der VSLF dafür eingesetzt, dies zu unterlassen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben die Verantwortlichen die Prioritäten nun richtig gesetzt. So ist im Führerstand grundsätzlich nur noch eine Person zugelassen.

Aufgrund der ausserordentlichen Lage kann es dazu kommen, dass periodische medizinische Untersuchungen nicht mehr innerhalb der festgesetzten Fristen durchgeführt werden können. Das BAV bestätigt den TU, dass keine Einwände gegen den weiteren Einsatz von sicherheitsrelevantem Personal erhoben werden, wenn deren periodische medizinische Untersuchungen nicht durchgeführt, oder die Gültigkeit von Führerausweisen und Bescheinigungen nicht erneuert werden können.

Wir bitten euch, die Gesundheits-Empfehlungen einzuhalten, auch im Interesse eurer Kolleginnen und Kollegen.

VSLF Nr. 632, 21. März 2020 HG