Coronavirus 3

Desinfektion Führerstand
Nach grossen Anfangsproblemen steht nun vermehrt Desinfektionsmittel für das Lokpersonal zur Verfügung. Die selbstständige Desinfektion der Führerstände hat den Vorteil, dass auch wirklich alle relevanten Teile gereinigt werden. Wir gehen davon aus, dass dafür keine Instruktion notwendig ist. Die Zeit dafür kann und soll man sich nehmen, Verspätungen stehen hinter der Gesundheit an. 

Pausen
Wir haben über das Vorgehen bei fehlenden Pausenräumen informiert. Ein Teil der Räume wurde aufgeteilt und weitere Räume wurden geöffnet, um die Vorgaben des Bundes einzuhalten. Probleme sind den Vorgesetzten direkt zu melden.
Die Problematik der geschlossenen Restaurants betrifft auch das Lokpersonal. Eine Erschwernis, die wohl mangels Alternative so akzeptiert werden muss. 

Kurzarbeit
Die Bahnen haben begonnen, für bestimmte Bereiche Kurzarbeit zu beantragen. Die SBB hat zugesagt, bei Kurzarbeit weiterhin 100% des Lohns, statt dem gesetzlichen Minimum von 80% auszurichten. Es darf erwartet werden, dass die anderen Bahnen und Tochterfirmen dem guten und anständigen Beispiel folgen. 

Anfragen nach Aufweichung von Regeln
Es gab erneut Anfragen von Unternehmungen für präventive Anpassungen GAV oder BAR im Arbeitszeitbereich.
Wir sehen keinen Handlungsbedarf in einer präventiven Aufweichung der geltenden Regeln, zumal der Bedarf für flächendeckende Verschlechterungen von Arbeitsbedingungen für einzelne Berufsgruppen nicht ausgewiesen ist. Ausserdem lässt es sich nicht erklären, warum nur das betriebsrelevante Personal an der Front Einbussen akzeptieren soll. Wir werden solche Anfragen zurückweisen.
Die Aufrechterhaltung des Betriebs funktioniert hervorragend auf Basis der Freiwilligkeit, wie auch das Lokpersonal täglich beweist. 

Fehlende Arbeit
Vermehrt kommt es vor, dass Lokführer keine Arbeit zugeteilt bekommen und zu Hause bleiben können. Das ist Annahmeverzug und der Lohn wird weiterhin bezahlt. Der Abbau von vorgeleisteter Arbeitszeit ist möglich.

Grenzverkehr
Der Personenverkehr über die Grenzen ist weitgehend eingestellt. Die diesbezüglichen Probleme somit gelöst. Bei grenzüberschreitenden Übergaben im Güterverkehr kann der Führerstand desinfiziert werden. 
Ein neues Problem sind die Grenzgänger, welche in der Schweiz arbeiten. Hier haben die Behörden das Sagen und die Vorgaben können nicht umgangen werden. 
Die Verantwortlichen der Bahnen und wir haben dasselbe Interesse, nämlich dass die Lokführer ausgeruht und innert nützlicher Zeit zu ihrer Arbeit kommen.
Die Lage wird sich wohl nicht so schnell verbessern. 

VSLF Nr. 635, 3. April 2020 ME, AJ, SG, HG