Thurbo Lohnverhandlungen 2021 abgeschlossen

Thurbo gewährt für den Lohnaufstieg gemäss Lohnsystem 0,7% der Lohnsumme. Dies ist in Anbetracht der allgemeinen Umstände in Bezug auf das Coronavirus erfreulich, deckt aber wie seit Jahren die Vorgaben zum Lohnaufstieg bei weitem nicht. Es zeigt sich, dass an Lohnverhandlungen die Problematik des Lohnaufstiegs nicht zu lösen ist, sondern dass das Lohnsystem angepasst werden muss.
 
Über 80% der Lokführer sind im Lohnaufstieg, zum Teil seit über 15 Jahren. Das Lohnmaximum von rund Fr. 108‘300.– ist mit dem durchschnittlich gewährten 0.98% Lohnanstieg der letzten zehn Jahre innert eines normalen Berufslebens nicht zu erreichen. Seit langem versuchen die Sozialpartner erfolglos an den Lohnverhandlungen, durch grosszügigere Speisung, das Lohnsystem zu ändern und mit verschiedenen Anpassungen des Verteilschlüssels zu korrigieren.
 
Ursprünglich bestand bei Thurbo ein Lohnsystem, welches basierend auf einem Algorithmus das Dienstalter und das Alter mit einer gegen oben abflachenden Anstiegskurve verknüpfte. Bei genügender Speisung garantierte dies einen Aufstieg bis zum Lohnbandmaximum innerhalb von ungefähr 18 Jahren.
 
Durch die Komplexität des Lohnsystems waren klare Forderungen für die Lohnverhandlungen nicht zu errechnen. Über die Jahre konnte festgestellt werden, dass Lohnsummenerhöhungen von durchschnittlich 2-2,5% pro Jahr nötig gewesen wären, um den Aufstieg zum Lohnbandmaximum in 18 Jahren zu gewähren. Diese Mittel wurden nie bereitgestellt.
 
Um den Aufstieg der Niedriglohnbezieher trotzdem zu beschleunigen, wurden bei den Lohnverhandlungen etliche Anpassungen und Änderungen des Lohnsystems und der Verteilung der Matrixpunkte vorgenommen. Durch die zu niedrigen Speisungen haben sich die Änderungen aber nie in einen schnelleren Anstieg manifestiert.
Dass die wenigen Mittel zusätzlich für generelle Lohnerhöhungen verwendet wurden, hat der VSLF immer zu verhindern versucht, da auch die fehlende Teuerung dies nicht rechtfertigte. Dieses No-Go geschah zuletzt im Jahr 2019 (0,75% generell und 0,75% individuell nach GAV).
 
Mit dem neuen GAV 2017 ist eine Berechnung der Höhe der Matrixpunkte für einen angemessenen Lohnanstieg bis zum Maximum möglich. Dieser entspricht einem Wert zwischen Fr. 80.– und Fr. 100.–. Das aktuelle Ergebnis der Lohnverhandlungen 2021, einer Erhöhung der Lohnsumme von 0,7% (davon beträgt der Mutationsgewinn 0,6%), entspricht gerade einmal einem Aufstieg von ca. Fr. 23.– pro Matrixpunkt. Damit wird nur 1/4 des minimal notwendigen Aufstiegs gewährt.
Aus dieser Perspektive sind die Massnahmen zur Abfederung in der PK Thurbo von ca. 25% der Lohnsumme oder im Durchschnitt Fr. 800.– pro Mitarbeiter schwer zu vermitteln. Der VSLF hat sich für eine gerechtere Verteilung der PK Abfederung stark gemacht, wurde aber durch die im Vorfeld nicht vereinbarte Wiederholung der Abstimmung übergangen.
 
Aktuell laufen Gespräche über eine zeitliche Festlegung des Lohnaufstiegs im Hinblick auf GAV Verhandlungen. Diese sind durchaus positiv. 
 
Der Vorstand VSLF Thurbo wünscht allen, trotz der Umstände, ein besinnliches Weihnachtsfest und ein gutes 2021. Immer gut Profil.
 
VSLF Nr. 655, 17. Dezember 2020