Sommer Info

BAV-Ausweis

Die Gültigkeit des BAV-Ausweises beträgt 10 Jahre und für die Erneuerung ist die Lokführerin oder der Lokführer selbst verantwortlich. Wenn die Erneuerung nicht veranlasst wird, muss unter Umständen damit gerechnet werden, dass das BAV die Berechtigung für das Führen von Zügen trotz bestandenen Prüfungen entzieht. Das Fehlen eines neuen Fotos kann bereits Grund dafür sein.
Wir haben Informationen, dass vor der Ausstellung eines neuen BAV-Ausweises, welcher später nur durch das BAV selbst kontrolliert wird, unter Umständen erneut eine Prüfung nach VTE abzulegen ist.
Mit einer sauber geführten Datenbank wäre das Problem unbürokratisch gelöst.

Bei SBB Cargo wurde bei einer Qualitätskontrolle festgestellt, dass die Kompetenzen und Qualifikationen zum BAV Ausweis teilweise fehlerhaft hinterlegt sind oder sogar gänzlich fehlen und aus diesem Grund eine Kopie des BAV-Ausweises einzusenden sei.

Strategie-Treffen Vorstand

Der Vorstand VSLF wird sich Mitte Juli 2021 zu einem zweitägigen Strategietreffen versammeln. Aufgrund der Verjüngung des Vorstands und der aktuellen Lage nach der Corona-Zeit ist eine Standortbestimmung angezeigt.
Die Koordinations-Sitzung von Ende September mit den Sektionen und Funktionären des VSLF wird unabhängig davon durchgeführt.

Ungleiche Löhne der SBB CEO

Andreas Meyer und Vincent Ducrot verdienten 2020 zusammen 1,2 Millionen Franken. Meyer trat zwar im März zurück, verdiente aber bis zur Auflösung seines Vertrags im September noch rund 714'000 Fr. Sein Nachfolger Ducrot kam in den neun Monaten nach Amtsantritt auf rund 500'000 Franken.

Digit by digit

Zur Einführung von «digit by digit» im Sprachverkehr und den sich daraus ergebenden Problemen im sicherheitsrelevanten und betrieblichen Bereich werden wir im LocoFolio ausführlich informieren. Offenbar nehmen die Bereiche und Situationen zu, bei denen bewusst auf die Anwendung von «digit by digit» verzichtet wird. So sollen Verwechslungen und Unklarheiten verhindert werden und der Betriebsablauf stabil gehalten werden. Würden nun arbeitsrechtliche Massnahmen der Bahnen dagegen ergriffen werden, muss von einem offenen Konflikt gesprochen werden.

FDVSLF

Das FDVSLF-Heft mit den aktuellen Vorschriften wird neu gedruckt und voraussichtlich Mitte August allen Mitgliedern gratis per Post zugestellt.

LocoFolio

Das neue LocoFolio ist im Druck und wird bis Mitte Juli bei Euch zu Hause eintreffen. Auf knapp 80 Seiten stellen wir Euch die aktuellen Geschäfte und Informationen vor. Viel Spass bei der Lektüre.

Home-Office

Offenbar wurde das Home-Office bei einigen Mitarbeitern der Bahnen phantasievoll erweitert, welche die virtuelle Präsenz mit einem angenehmeren Aufenthaltsort als Zuhause verbinden und sich aus allen Teilen der Welt einloggen.
Der VSLF hat darauf hingewiesen, dass die in Touren arbeitenden Angestellten laufende Verschlechterungen der bereits anspruchsvollen Möglichkeiten zur Zeitgestaltung hinnehmen müssen. Währenddessen kennen die selbstergriffenen Erleichterungen im Home-Office offenbar kaum Grenzen, was sich in einer wetterabhängigen Arbeitsmoral niederschlägt. Sollte dieser Trend zur Zweiklassengesellschaft nicht aufgehalten werden, müssen die Stellenbeschriebe stark korrigiert werden, um den sozialen Frieden in der Unternehmung nicht zu gefährden.

Optimierung ETCS L1 LS Sicherheitssystem

Seit zwei Jahren verkehren ETCS L1 BL3 Triebzüge auf dem Netz der SOB, BLS und SBB. Nach Aufnahme des kommerziellen Betriebs stellte sich heraus, dass die sehr restriktive Einfahrgeschwindigkeit in Bahnhöfe von 15 km/h betriebsbehindernd ist und die Ablenkung des Lokpersonals erhöht wurde. Die dadurch geförderte defensive Fahrweise führt zu einer deutlichen Verminderung der Streckenkapazitäten im Vergleich zur bisherigen ZUB.
Aktuell wird an mehreren Bahnhöfen in der Schweiz eine Erhöhung der Geschwindigkeit auf 40 km/h geprüft. Dadurch wird die Sicherheitsmarge heruntergesetzt. Es stellt sich die Frage, ob und warum diese bisher zu hoch hinterlegt war oder ob diese nun reduziert wird und Konfliktpunkte versetzt werden. Gerade bei Fahrten gegen einen Prellbock sind erhöhte Toleranzen nicht zielführend. Wir werden diese Entwicklung eng begleiten.

SBB Cargo Verhandlungen Pro Time

ProTime steht für eine Arbeitsgruppe, die sich den Druckpunkten Arbeitszeit von SBB Cargo annimmt. Bei den Sparmassnahmen und der daraus resultierenden GAV Verlängerung, hat sich die VG bereit erklärt über die Druckpunkte zu diskutieren. Es geht darum, wie zukünftig die Jahreseinteilung beim Lokpersonal aussehen könnte und was die Rahmenbedingungen für eine Einteilung sind. Die Ausarbeitung hat zum Ziel, eine Vereinbarung zu erstellen, welche eine Gültigkeit von einem Jahr hat um die Auswirkungen für das Personal wie auch für SBB Cargo abzuwägen.
Es zeichnet sich ein Resultat ab, welches für uns Lokführer durchaus positive Elemente enthält. Auch wenn die APD und der DS-Opt noch nicht auf dem Punkt ist, wie wir aktuell gesehen haben. Alle Regelungen und Einstellungen stehen und fallen mit der Menge an Personal und den Kosten. Weitere Informationen werden folgen, sobald nähere Details bekannt sind.

SBB Cargo Quartalsfahrplanwechsel JUP 4

Die JUP sind normalerweise sehr klein. Am 13. Juni 2021 wurde der Einsatz der automatischen Kupplung von 6 auf 11 Terminals erweitert und es verkehren zusätzliche Züge, da die automatischen Kupplungen nicht mit der konventionellen Schraubenkupplungen kompatibel sind. Dies benötigt zusätzliche Ressourcen in allen Bereichen und erhöht somit die Kosten.
Als Folge werden massiv mehr Nachtleistungen und somit Nacht- und Extremtouren benötigt, welche bis weit in den Morgen hinein reichen (z.B. 23h – 9h morgens).
Die Einflüsse auf die Dienstpläne des Lokpersonal sind derart gravierend, dass SBB Cargo aus Sicherheits- und Qualitätsüberlegungen versucht, die Belastungen der Nachtdienste zu entspannen.
Auf unsere Intervention hin hat SBB Cargo mitgeteilt, dass es ihnen ein Anliegen sei, den Sachverhalt zeitnah konkret zu verstehen und die richtigen Lehren für die Zukunft daraus zu ziehen.
Es ist wieder eine nicht durchdachte technische Neuerung, sprich «Innovation», welche vor allem grosse Kosten generiert, den Kunden nichts bringt und für das Personal massive Verschlechterungen verursacht. Dem Personal wird diese jedoch laufend als Arbeitserleichterung angepriesen. «Die automatische Kupplung ist ein wichtiges Puzzleteil für die Teilautomatisierung der letzten Meile bzw. für die Umsetzung des Ein-Personen-Betriebs bei SBB Cargo».

SBB Cargo International

In der noch jungen Geschichte von SBB Cargo International sind die zweiten GAV-Verhandlungen gestartet. Diese gestalten sich schwierig, da die Differenzen zwischen Unternehmen und Gewerkschaften/Personalverbänden gross sind. Nach verschiedensten Forderungen zur Flexibilisierung der Arbeitszeitregelungen liegt nun ein Angebot auf dem Tisch, welches zu bewerten ist. Unterschiedliche Auffassung besteht u.a. bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Freizeit sowie dem Gesundheitsschutz. Die geforderten Belastungen würden einzig das Lokpersonal tragen.
Extremtouren in der Nacht machen mittlerweile ca. 2/3 des Gesamtvolumens aus und die Belastung des Lokpersonals ist an seine Grenzen gestossen. Schon rein aus Sicherheitsaspekten gesehen, muss in den Dienstplänen mehr Ruhezeit zur Erholung garantiert und gewährleistet werden.

BLS

Mit dem RABe 528 MIKA ist das erste Baseline 3 Fahrzeug mit ETCS Level 1 seit Anfang Mai bei der BLS im Fahrgastbetrieb. Für die ETCS Level 1 Ausbildung gab es einen Tag Instruktion am Simulator. Die Instruktion des MIKA musste in der Freizeit gegen eine Zeitgutschrift online gemacht werden. Die ganze Online-Instruktion war schlecht aufgebaut, es fehlten wichtige Hintergrundinformationen und auch eine Checkliste war zu Beginn nicht vorhanden. Für die Zukunft muss eine solche Instruktion überdenkt werden. Auch sollte anfänglich auf die Begleitung auf der ersten Fahrt mit einem neuen Fahrzeug und einer neuen Zugsicherung verzichtet werden. Erst durch Intervention der Personalverbände konnte eine Begleitung für die erste Fahrt verlangt werden.

Dass bei 27 der 36 Nina’s die Klimaanlage ausgefallen sind ist bei hohen Temperaturen und der Maskenpflicht im ÖV für die Reisenden eine Qual. Spannungsschwankungen sollten heutzutage eigentlich beherrscht werden.

Die Ausbildung von neuen Lokomotivführerinnen und Lokomotivführern läuft weiterhin auf Hochtouren. Bis Ende Jahr sollte der Bestand mehrheitlich ausgeglichen sein. Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember wird weiterhin die Prämie von 100.- Fr. für jeden zusätzlichen Arbeitstag ausgerichtet.

SOB

Vor etwas mehr als einem ½ Jahr hat für die Schweizerische Südostbahn AG eine neue Episode begonnen - die SOB fährt Fernverkehr. Die Herausforderungen sind enorm: neue Strecken, Sprache, Fahrzeuge, ETCS, Kolleginnen und Kollegen, Zusammenarbeit mit SBB und vieles mehr…
Und das alles zusammen mit Corona und dem knappen Personalbestand. Die SOB ist zusammengestanden und hat beeindruckendes geleistet.

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Konkret werden die Arbeitszeiten immer extremer, die Arbeitsschichten länger und der Arbeitsdruck nimmt zu. Vermehrt dokumentieren wir Probleme mit Arbeitszeitregelungen. Das nagt empfindlich an der Motivation und geht an die Substanz. Die Erholungs- und Freizeit wird weniger und zusätzlich mit unentgeltlicher Arbeit verplant. Die Stimmung ist angespannt und Zeitungsberichte über führerlose Züge ab 2040 sorgen für zusätzlichen Unmut.

Ein weiteres Reizthema ist unser Lohnsystem, insbesondere der Aufstieg. Neidisch schauen wir auf die Lohnsysteme anderer EVU’s. Wir erachten unseren Lohn als nicht mehr zeit- und marktgerecht; wir glauben es ist Zeit für Korrekturen.
Als nächste Herausforderung steht die Linie «Aare-Linth» vor der Tür. Wir Lokführer haben bewiesen, dass auf uns Verlass ist. Nun erwarten wir von der SOB mehr als ein verbales Dankeschön.

TILO

Im April und Mai haben wir mit den beiden anderen Gewerkschaften ausführlich über den Ende des Jahres auslaufenden GAV diskutiert, und dann gab es zwei Versammlungen mit dem Lokpersonal. Nach einer ernsthaften und lebhaften Diskussion wurde eine gemeinsame Linie erreicht, und zwar wurde am 14. Juni ein Brief mit den Details unseres Erneuerungsvorschlags an Tilo geschickt.

Am 24. Juni fand die zweite Sitzung des Jahres 2021 per Videokonferenz statt, wobei die Geschäftsleitung nicht auf den Inhalt der Fragen eingehen wollte und daher keine Diskussion zu einzelnen Themen stattfand. Tilo erklärte sich bereit, den seit 2012 geltenden Vertrag um drei weitere Jahre zu verlängern, andernfalls wolle man, um unsere Vorschläge zu bewerten, eine Verhandlung für einen neuen Vertrag eröffnen.
Wir waren enttäuscht, denn unsere Anfragen waren bescheiden, gut durchdacht und legitim. Wir hatten gehofft, dass das in den letzten sieben Jahren unbestreitbar gestiegene Engagement des Tilo-Lokpersonals endlich anerkannt wird.

Ab September werden monatliche Treffen mit Tilo angesetzt, um einen neuen Vertrag zu besprechen, der voraussichtlich am 1.1.2023 in Kraft treten wird. Es wird nicht einfach sein nach so vielen Jahren des Status quo, denn der Abstand zur Muttergesellschaft SBB ist nach der Verhandlung des neuen Lohnsystems bei der SBB weiter gewachsen. Wir sind jedoch bereit für diese anspruchsvolle Aufgabe, die von allen Lokführern nachdrücklich gefordert werden.

Thurbo

Bei neuen Arbeitsverträgen soll das Lokpersonal verpflichtet werden, Dienstkleidung zu tragen. Wir hatten von Thurbo stets die Zusage, dass dies der Freiwilligkeit unterliegt, Für zukünftige Kollegen/innen sollen diese Verbindlichkeiten nun nicht mehr gelten. Dass hohe sechsstellige Franken-Beträge für die Uniformierung des Lokpersonals bereitgestellt werden sollen, ist in Anbetracht der aktuellen Finanzlage der öffentlichen Hand bemerkenswert. Wir haben uns dafür eingesetzt, dass auf das obligatorische Tragen verzichtet wird, zumal bei Thurbo beachtlich viele Lokführer diese freiwillig tragen und mit einer Tragpflicht arbeitsrechtliche Forderungen ausgelöst werden.
Gleichzeitig wurden im Zusammenhang mit einer neuen Führungsstruktur neue Standortleiter pro Depotstandort gewählt, welche zukünftig auch Leistungsprämien an die Untergebenden ausrichten können.
Ob die Leistungsprämien wie angedacht eingeführt werden können, hängt auch mit den aktuellen Verhandlungen zum Lohnsystem zusammen, was eine Änderung des GAV auslösen würde. Zu den laufenden Verhandlungen wird aktuell nichts kommuniziert.

Wir zweifeln an, dass diese teuren und nicht eisenbahntauglichen HR-Modelle der Unternehmung und dem Personal nachhaltig einen Gewinn bringen werden. Einmal mehr wird versucht, die Realität an zeitgeistige HR-Vorstellungen anzupassen.

VSLF Nr. 683, 1. Juli 2021 HG/Div.